Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Jahr 2020 geht dem Ende entgegen und es wird wie kaum
ein anderes zuvor im Gedächtnis bleiben. Ich verwende das Wort mit dem „C“ am
Anfang bewusst nicht, die Medien sind schon voll genug davon.
Viele unliebsame Einschränkungen waren und sind noch damit verbunden, ob und
inwieweit diese tatsächlich alle zielführend waren, darüber streiten sich
selbst Fachleute.
Leben und Gesundheit sind unsere höchsten Schutzgüter, die wir haben. Viele
Familien waren hier durch Erkrankungen oder gar Todesfälle betroffen, andere
hatten das Glück, bisher gänzlich unberührt von Infektionen zu bleiben.
Ich halte es für fatal, wenn sich aus diesen beiden Positionen heraus die
Gesellschaft spaltet. Gerade jetzt ist Solidarität das Gebot der Stunde, um
gemeinsam durch konsequentes Handeln die Zeit der auferlegten Beschränkungen so
kurz wie möglich zu halten.
Ich habe kürzlich einen Leserbrief gelesen, der unser
Dilemma sehr treffend zusammengefasst hat: „Es wird ein kaltes Fest für viele
werden – doch besser einmal einsam als für immer tot“ .
Wenn möglichst viele Menschen ohne gesundheitliche Schäden die Krise
überstehen, ist auch die Masse derer, die die Konjunktur wieder in Schwung
bringen können, größer.
Aber das zurückliegende Jahr hat auch positive Höhepunkte zu
verzeichnen.
Vor genau einem Jahr musste ich noch vom geplanten Baubeginn der B-8-Umgehung
sprechen, jetzt hat fast klammheimlich der lang ersehnte erste Spatenstich
stattgefunden. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen ohne symbolischen Akt mit Gästen
und Erinnerungsfoto, aber mit dem Beginn ist jetzt die Fertigstellung in
Sichtweite gerückt.
Fertiggestellt und auch bereits in Betrieb ist schon die neue Kindertagesstätte
in Erbach.
Hier wurde meiner Meinung nach ein Standard geschaffen, der seinesgleichen in
der Region sucht und damit sicher lange Jahre ideale Rahmenbedingungen für eine
gute Kinderbetreuung liefert.
In Oberselters sind die Arbeiten für einen kleinen Kita-Anbau ebenfalls
angelaufen und für die Kita Spatzennest in
Würges soll nach der bereits laufenden Planung in 2021 mit dem Bau einer
großzügigen Erweiterung begonnen werden.
In den Stadtteilen Erbach und Oberselters sowie auch im Gewerbegebiet an der
Beuerbacher Landstraße ist die Entscheidung für einen Breitbandausbau durch die
Deutsche Glasfaser bereits gefallen. Das Unternehmen möchte jetzt auch den
Stadtteil Würges mit schnellem Internet versorgen und baut auf genügend
Interessenten. Mindestens 40 % der Haushalte müssen es sein, damit der Ausbau
starten kann. Ich werde unabhängig davon weiterhin darauf dringen, dass Dombach
und Schwickershausen ebenfalls die Chance erhalten. Zumindest die
Mobilfunkversorgung wird sich dort durch jeweils einen eigenen Funkmast schon
bald verbessern.
Auch wenn das Jahr 2020 von Zurückhaltung im Hinblick auf öffentliche Aktionen
geprägt war, so lief doch der Betrieb der Stadtverwaltung weiter und wir haben
uns auch neuen Herausforderungen gestellt. Homeoffice war bisher der
Ausnahmefall, für einige Beschäftigte war es nun temporär Alltag, um bei Erkrankungen und daraus resultierenden
Quarantänen im Kollegenkreis das Risiko des Komplettausfalls einer Abteilung zu
minimieren. Mitarbeiterschutz einerseits, aber auch der Schutz der Besucher vor
einer Ansteckung sind der Grund, warum im Bürgerbüro grundsätzlich noch immer
eine vorherige Terminvereinbarung erforderlich ist. In wenigen Jahren wird eine
Vielzahl von städtischen Leistungen und Antragsverfahren online abrufbar sein.
Die Stadtverwaltung ist damit schon länger beschäftigt und wird auch auf der
voraussichtlich in 2021 neu gestalteten Homepage schon in einem Teilbereich
zeigen, welche Möglichkeiten sich uns zukünftig eröffnen. Natürlich ist dies
nur eine Komponente, der persönliche Kontakt von Mensch zu Mensch bleibt
weiterhin wichtig.
Nach den vergangenen Monaten haben wir da alle sicher
Nachholbedarf.
Langfristige Planungen sind derzeit schwierig, aber ich würde mir wünschen,
dass wir noch in 2021 den Sieg über die Pandemie mit einem Stadtfest feiern
können. Es würde ja gut passen, wenn im 200. Geburtsjahr von Pfarrer Kneipp ein
solcher Sieg zu feiern wäre.
Alles Gute für das Jahr 2021, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit, wünscht Ihnen
Ihr
Jens-Peter Vogel
Bürgermeister